Tief in den Katakomben von Riot liegt eine unbezahlbare Kunstsammlung verborgen: Zeichnungen von „League“-Champions, die Spieler im Gegenzug für ein paar RP an den Spieler-Support geschickt haben. Sonderangebote und Pakete können dazu führen, dass die Spieler eine seltsame Anzahl an RP auf ihren Konten haben und nur noch ein paar mehr benötigen, um sich etwas kaufen zu können. Wir könnten diesen Spielern natürlich einfach ein paar RP senden – die meisten von uns wissen, wie es sich anfühlt, wenn man sich ganz knapp nicht leisten kann – aber wir wollen auch Spaß mit den Spielern haben. Im Laufe der Jahre haben wir zehntausende Bilder gesammelt, doch jetzt brechen sie aus der Schatzkammer hervor wie die ultimative Fähigkeit von Xerath.

Wie ist es also zu dieser Tradition gekommen? 2009 bestand der Spieler-Support nur aus einer Handvoll Riotern und das Team konnte nicht immer jedes Ticket beantworten. So gab es beispielsweise Spieler, die ihren Beschwörernamen ändern wollten, was damals jedoch alles andere als einfach war. Die Spieler hofften, dem Team mit Zeichnungen (traurige Amumus waren besonders beliebt) ein schlechtes Gewissen machen zu können, um so doch zu bekommen, was sie wollten. Jesse Perring, ein weiteres Mitglied des Spieler-Supports, erinnert sich: „Die Zeichnungen waren wirklich reizend, aber meistens konnten wir den Spielern einfach nicht helfen, weshalb wir ihnen dann oft folgende Antwort gaben: ,Ich liebe dein Bild, aber wir können dir leider trotzdem nicht helfen. Dafür bekommst du aber ein paar RP für deine Zeichnung. PS: Erzähl bitte niemanden davon.’“

Achtung, Spoiler: Die Spieler haben es trotzdem weitererzählt. Das Team hatte einen Präzedenzfall geschaffen: Die Spieler wussten jetzt, dass sie Zeichnungen einsenden konnten, um möglicherweise einmalig ein paar kostenlose RP zu erhalten. Perring sagt: „In unserem Postfach fanden sich plötzlich Bilder von Champions ohne jeglichen Kontext.“ Später haben die Spieler dann kurze Nachrichten wie „Rito plz RP?“ zu den Bildern geschrieben und von da an wusste das Team Bescheid. Perring ergänzt noch: „Und als wir einmal angefangen hatten, konnten wir nicht mehr aufhören, da das unfair gewesen wäre, und machten einfach weiter.“

Manche Spieler hatten Angst, dass ihre künstlerischen Fähigkeiten nicht ausreichen würden, aber das Team ermutigte sie und sagte ihnen, dass Können nicht alles wäre. Schmiedicker sagt: „Viele Spieler haben uns geantwortet, dass sie nicht zeichnen könnten. Aber das Team hat nur geantwortet: ,Wir können auch nicht zeichnen!’“ Wichtig war nur, dass man es versuchte.

 

The Spookie Mookies

Die Zeichnungen deckten das gesamte Spektrum ab: perfekte Nachzeichnungen, Chibi-Versionen der Champions, moderne Kunst und vieles mehr. Im Laufe der Jahre haben wir ironische Bilder, hastig zusammengestellte MS Paint-Zeichnungen, Render-Meisterwerke wie Vladimirs W (ein rotes Oval) sowie ein fast leeres Bild mit einem getarnten Team erhalten. Das Team bittet auch immer wieder um spezielle Kunst: Wer würde nicht gerne sehen, wie Fiddlesticks in einer Boy Band oder Lulu auf einem Rad aussehen würden. Die Latte wird ständig höher gelegt, was die Spieler anspornt, noch kreativer zu sein, und bisher haben sie unsere Erwartungen bei Weitem übertroffen.

Heute veröffentlichen wir eine Mikroseite mit über 300 Bildern (nur ein Auszug aus den tausenden, die wir erhalten haben), die von unglaublich lustig bis absolut herausragend reichen. Außerdem kannst du dank unseres Generators für zufällige Beschreibungen selbst ein paar zeichnen – diesmal gibt es allerdings keine RP, sorry! (Ich freue mich schon auf alle Varianten von „Alistar sucht auf dem Spielplatz nach dem Sinn des Lebens“ und „Jax enttäuscht Papi im Weltraum“.) Außerdem schrie die Kunst förmlich danach, betrachtet, abgesegnet und diskutiert zu werden (ist dir beim rosaroten Brand beispielsweise der Einfluss von Gauguin aufgefallen?), weshalb wir ein paar Künstler von Riot gebeten haben, ihre professionellen Einschätzungen in einem kurzen Video zu Beginn dieses Artikels mit den Spielern zu teilen.

 

Wir haben Dutzende Stunden damit verbracht, uns die Illustrationen genau anzusehen und zu überlegen, welche wir auf der Mikroseite veröffentlichen. Zeitweise mussten wir sogar Pausen einlegen, weil wir solche Lachkrämpfe hatten, dass uns die Tränen kamen. Einige Zeichnungen brachten uns dazu, aufzustehen und zu applaudieren. Und sogar bei den unscheinbarsten Zeichnungen wird klar, wie sehr die Welt von League zu einem Teil der Spieler geworden ist. Beckett Senekeder-Short, der beim Spieler-Support arbeitet, sagt: „Für mich ist das Beste an den ganzen Zeichnungen, wie viel Persönlichkeit sie haben. Sie macht die „League“-Spieler großartig, einzigartig und lustig und ihre Werke wurden tatsächlich ein Teil von Riot. Wir warten schon lange auf eine Gelegenheit, uns zu bedanken.“